Studie

Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2015

Thema

Stand und Trends der Kindertagesbetreuung

Herausgeberschaft

Bertelsmann Stiftung

Autoren/Autorinnen

Kathrin Bock-Famulla/Jens Lange/Eva Strunz

Erscheinungsort

Gütersloh

Erscheinungsjahr

2015

Stiftungsengagement

Bertelsmann Stiftung

Literaturangabe

Kathrin Bock-Famulla/Jens Lange/Eva Strunz: Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2015. Transparenz schaffen – Governance stärken. Hrsg. v. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2015.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Der fünfte „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“ zielt darauf, den Status quo und Trends in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) darzustellen. Untersucht wurden die Qualität der Bildung und Betreuung in deutschen Krippen und Kindergärten. Der Report enthält Daten und Fakten zu allen Bundesländern, teilweise in Grafiken veranschaulicht.

Die Daten der drei großen Themenbereiche „Teilhabe sichern“, „Investitionen wirkungsvoll einsetzen“ und „Bildung fördern – Qualität sichern“ stammen aus der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik sowie einer Befragung aller zuständigen Landesministerien. Im Fokus des Reports steht die Qualität von Angeboten der Kindertagesbetreuung, unter anderem im Hinblick auf den Personalschlüssel sowie die pädagogische Konzeption einer Kita als Orientierung für die pädagogische Alltagspraxis, die Evaluation der pädagogischen Arbeit sowie die fachliche Begleitung der Qualitätsentwicklung und -sicherung durch eine Fach-/Praxisberatung. Der Länderreport enthält neben einem ausführlichen Länderprofil für jedes Bundesland eine Analyse der Trends in der frühkindlichen Bildung auf Bundesebene. Ein umfassender Tabellenanhang ermöglicht Vergleiche auf der Ebene der Bundesländer und im Zeitverlauf.

Die Daten sollen Politik, Ministerien, Trägerverbänden, Wissenschaft sowie der breiten Fachöffentlichkeit Transparenz, steuerungsrelevante Informationen sowie Impulse für die Weiterentwicklung der 16 Systeme der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) bieten.

Wichtige Ergebnisse

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in den letzten drei Jahren in Deutschland die Qualität der frühkindlichen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungssysteme – bei einem gleichzeitigen Ausbau der Plätze – gestiegen ist. Ein Hinweis für den bundesweiten Qualitätsanstieg der Kindestagesbetreuung wird darin gesehen, dass viele Bundesländer die Personalschlüssel in den Kitas verbessert haben: Bundesweit war am 1. März 2015 eine vollzeitbeschäftigte Kita-Fachkraft für durchschnittlich 4,3 ganztagsbetreute Krippenkinder oder 9,3 Kindergartenkinder zuständig (2012: 4,8 Krippen- beziehungsweise 9,8 Kindergartenkinder).

Ausgangspunkt dieses Ergebnisses ist, dass ein kindgerechtes Betreuungsverhältnis als zentrale Voraussetzung für eine gute Kita-Qualität betrachtet wird. Die Stiftung empfiehlt bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren den Wert 1 zu 3 (eine Fachkraft zu drei Kindern) sowie für die Altersgruppe der Kindergartenkinder (ab drei Jahren bis zur Einschulung) einen Wert von 1 zu 7,5.

In der Studie wird darauf hingewiesen, dass das tatsächliche Betreuungsverhältnis im Kita-Alltag ungünstiger ausfällt als der rechnerisch ermittelte Personalschlüssel, unter anderem weil Kita-Fachkräfte mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung aufwenden, aber auch durch zunehmend längere Betreuungszeiten und Öffnungszeiten der Kitas. Dadurch verschlechterten sich die Betreuungsrelationen, wenn diese nicht durch zusätzliches Personal abgedeckt werden können.

Zudem zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den 16 Bundesländern, wie das Beispiel des Personalschlüssels im Kindergartenbereich zeigt: 2015 war Baden-Württemberg Spitzenreiter (eine Fachkraft zu 7,3 Kindern), wohingegen in Mecklenburg-Vorpommern fast doppelt so viele Kindergartenkinder pro Kita-Fachkraft betreut werden (eine Fachkraft zu 14,1 Kindern).

Bei den Länderunterschieden fällt das große Ost-West-Gefälle auf. Eine ostdeutsche Kita-Fachkraft ist für 6,1 Krippenkinder zuständig, eine westdeutsche Fachkraft nur für 3,6 Krippenkinder. Zudem besucht in Ostdeutschland ein wesentlich größerer Anteil aller Krippenkinder eine Kita (46,8 Prozent der unter Dreijährigen), in den westdeutschen Bundesländern sind es trotz des Ausbaus nur 23,6 Prozent. Auch in den Kindergartengruppen sind in den westdeutschen Bundesländern (1 zu 8,6) die Betreuungsverhältnisse durchschnittlich besser als in den ostdeutschen (1 zu 12,3). Die älteren Kinder besuchen mittlerweile fast alle in sämtlichen Bundesländern eine Kita.

Der Länderreport zeigt die großen Unterschiede in den Bildungschancen der Kinder je nach ihrem Wohnort.

Gesamtstudie

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