Projektbericht

10 Jahre BoriS – Eine Erfolgsgeschichte

Thema

Zertifizierungsverfahren bei der Berufsorientierung

Herausgeberschaft

Baden-Württemberg Stiftung

Autoren/Autorinnen

Karsten Hammer/Melanie Motz/Angelika Krebs

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2015

Stiftungsengagement

Baden-Württemberg Stiftung

Literaturangabe

Baden-Württemberg Stiftung (Hrsg.): 10 Jahre BoriS – Eine Erfolgsgeschichte. BoriS – Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg. Stuttgart 2015.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Aus Befragungen geht hervor, dass sich Jugendliche über die beruflichen Möglichkeiten nach der Schule oft nur unzureichend informiert fühlen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Berufs- und Studienorientierung stark von der Herkunft der Jugendlichen abhängig ist.

Vor diesem Hintergrund wurde das BoriS-Berufswahl-SIEGEL eingeführt, das in den Jahren 2006 bis 2011 von der Baden-Württemberg Stiftung finanziert und mit Beteiligung der Kammerorganisationen umgesetzt wurde. Mit dem BoriS-Berufswahl-SIEGEL werden Schulen im Land Baden-Württemberg ausgezeichnet, die eine fachlich fundierte, differenzierte und individuelle berufliche Orientierung umsetzen und zeigen, dass umfassende Berufsorientierung nicht nur vom Wohnort und den Eltern abhängig ist.

Im Jahr 2011 hat die Baden-Württemberg Stiftung die operative Leitung des Projektes an die BoriS GbR übergeben, die von mehreren Partnern getragen wird und eine nachhaltige Finanzierung ermöglicht. Beteiligt ist der Baden-Württembergische Handwerkstag, der Industrie- und Handelskammertag und die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände. Das BoriS-Berufswahl-SIEGEL ist mittlerweile bundesweit als eines der größten Projekte im Bildungsbereich bekannt und auch in vielen anderen Bundesländern verbreitet.

Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Verfasst wurde die Publikation von Karsten Hammer und Melanie Motz (MTO Psychologische Forschung und Beratung Tübingen) sowie Angelika Krebs (Baden-Württemberg Stiftung). Die Veröffentlichung stellt wichtige Ergebnisse aus dem fast zehnjährigen Engagement dar, gibt einen Rückblick auf das Projekt und einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen.

Wichtige Ergebnisse

Rund 500 Schulen in Baden-Württemberg wurden mit dem BoriS-Berufswahl-SIEGEL zertifiziert. Der wissenschaftliche Evaluationsbericht kommt zu folgendem Schluss: BoriS stellt die Qualität der Berufs- und Studienorientierung fest, bietet Ansatzpunkte zur stetigen Verbesserung und leistet so einen wichtigen Beitrag für erfolgreiche Übergänge von der Schule in den Beruf. Es führt zu mehr Transparenz im Berufswahlprozess und fördert den Erfahrungsaustausch der schulischen Partner untereinander, aber auch mit außerschulischen Partnern. BoriS hat sich zugleich als Qualitätssiegel für Schulen in der Öffentlichkeit etabliert.

Im Ergebnis zeigt sich nach Ansicht der Autoren, dass die Ziele von BoriS weitgehend erreicht wurden.

1. BoriS unterstützt Schulen und ihre externen Partner darin, die Qualität der Berufs- und Studienorientierung weiter zu erhöhen und zu sichern:

  • hoher Nutzen für das Qualitätsmanagement, unter anderem durch Dokumentation und Evaluation,
  • hoher Nutzen für die Berufs- und Studienorientierung durch Systematisierung der Aktivitäten und die Impulse aus den Audits,
  • hoher Nutzen für Kooperationen mit Betrieben und weiteren außerschulischen Partnern.

2. BoriS trägt dazu bei, Transparenz zu schaffen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Schulen zu fördern:

  • Nutzen in Bezug auf Kommunikation und Information der Berufs- und Studienorientierung an vielen Schulen,
  • zum Teil Nutzen für die Kooperation zwischen Schulen.

3. BoriS eröffnet Schulen die Möglichkeit, die besondere Qualität ihrer Leistungen nach außen hin zu dokumentieren:

  • sehr hoher Nutzen in Bezug auf das Image der Schule,
  • teilweise Nutzen in Bezug auf die Attraktivität als Arbeitgeber.

4. BoriS gibt Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern die Sicherheit, die richtige Schule für einen erfolgreichen Übergang in den Beruf zu wählen oder gewählt zu haben:

  • Nutzen in Bezug auf das Image der Schule bei den Schülerinnen und Schülern,
  • Nutzen in Bezug auf die Attraktivität für Schülerinnen und Schüler (Wettbewerbsvorteil).

Handlungsempfehlungen

  • Der Bekanntheitsgrad des SIEGELs sollte weiter erhöht, seine Bedeutung gegenüber Betrieben, Schülerinnen und Schülern und der Elternschaft deutlicher herausgestellt werden.
  • Der Erfahrungsaustausch unter den Schulen könnte verbessert werden, zum Beispiel durch Austauschgespräche zwischen BoriS-Schulen oder den Aufbau einer Online-Kommunikationsplattform zum Thema Berufs- und Studienorientierung.
  • Um den Bewerberschulen einen Einblick in die Prozesse zu geben und Bedenken abzubauen, könnte bei den Auftaktveranstaltungen eine mit dem SIEGEL-Prozess vertraute Schule von ihren Erfahrungen berichten und den neu teilnehmenden Schulen für Fragen zur Verfügung stehen.
  • Der Kriterienkatalog sollte ein neues, ansprechendes Design erhalten, ohne die Nutzerfreundlichkeit zu reduzieren (Corporate Design).
  • Um das hohe Niveau des funktionierenden Austausches und der Informationsweitergabe zu halten, ist es empfehlenswert, dass die jeweiligen Ansprechpartner regelmäßig bei den Schulen nachfragen, ob Informationen ausreichend weitergegeben und verstanden wurden.