Baukultur. Gebaute Umwelt

Thema

Baukultur als schulisches Lehrangebot

Herausgeberschaft

Wüstenrot Stiftung

Autoren/Autorinnen

Pädagogisches Autorenteam

Erscheinungsort

Ludwigsburg

Erscheinungsjahr

2010

Stiftungsengagement

Wüstenrot Stiftung

Literaturangabe

Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Baukultur. Gebaute Umwelt. Curriculare Bausteine für den Unterricht. Ludwigsburg 2010.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Ausgangspunkt ist, dass junge Menschen als künftige Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Nutzerinnen und Nutzer der gebauten Umwelt dazu befähigt werden sollten, diese bewusst wahrzunehmen, zu deuten und kritisch zu hinterfragen. Nur dann könnten sie als mündige Bürgerinnen und Bürger in Fragen der Baukultur Verantwortung übernehmen und am Gestaltungsprozess des Lebensraums aktiv teilhaben.

Das Fundament für diese Haltung werde in den Schulen gelegt. Deshalb hat die Wüstenrot Stiftung in engem Austausch mit pädagogischen Fachkräften, Lehrerinnen und Lehrern sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen der Baukultur (Architektur, Stadt- und Raumplanung, Landschaftsgestaltung, Denkmalpflege) das modulare, fächerübergreifende Lehrangebot „Baukultur – gebaute Umwelt. Curriculare Bausteine für den Unterricht“ entwickelt. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schulformen und kann in die bestehenden Lehrpläne integriert werden. Prof. Dr. Gert Kähler (Bauhistoriker und Publizist) entwickelte gemeinsam mit der Stiftung die Idee und begleitete das Projekt beratend.

Mit dem Lehrangebot werden folgende Ziele verfolgt:

  • Sensibilisierung der ganzheitlichen Wahrnehmung von Grundelementen der gebauten Umwelt (Formen, Farben, Strukturen, Funktionen),
  • Erwerb von Kenntnissen der Geschichte der Architektur und des Bauens als Teil des kulturellen Erbes,
  • Einsicht in die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zeitgenössischen Bauens und Planens – verbunden mit wissensgestützter Argumentationsfähigkeit – auch als Teil staatsbürgerlicher Bildung,
  • Bereitstellung von interdisziplinären Arbeitsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Fachrichtungen und dabei vertiefte Einsicht in die Zusammenhänge, die das Thema „Baukultur – Gebaute Umwelt“ eröffnet.

Die curricularen Bausteine werden auch in Schulprojekten eingesetzt, die im Rahmen des Kooperationsprojekts „Baukultur: Architektur trifft Schule“ der Architektenkammer des Saarlandes (AKS), des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes sowie der Wüstenrot Stiftung entstanden sind. Im zweiten Schulhalbjahr 2014/15 wurden zum dritten Mal die Themen Architektur und Baukultur in saarländischen Schulen vermittelt. Dabei wurden elf Projekte in unterschiedlichen Klassenstufen und Schulen umgesetzt, zum Beispiel im Rahmen von Projektwochen oder des Unterrichtfachs Bildende Kunst. Zum ersten Mal nahm auch eine Grundschule teil. Zur Begleitung der Schülerinnen und Schüler wurden Teams von Architektinnen und Architekten sowie Lehrkräften gebildet, die sich gegenseitig in ihrer Fachkompetenz unterstützten. In der Broschüre werden die vielfältigen Themen und Ergebnisse der Projekte dargestellt.

Wichtige Ergebnisse

Das Lehrangebot „Baukultur – gebaute Umwelt. Curriculare Bausteine für den Unterricht“ bereitet die verschiedenen Zugänge und Module in den verschiedenen Schulformen (Grundschule, Sekundarstufe I und II) und in den verschiedenen Fächergruppen differenziert und ausführlich auf.

In den Projekten der Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Kooperationsprojekts „Baukultur: Architektur trifft Schule“ wurden unter anderem folgende Themen bearbeitet:

  • Gebäude vermessen und nachbauen
  • Grundformen des Wohnens kennenlernen
  • Modelle der Lebensumgebung bauen
  • Eine eigene „Traum-Wohngegend“ entwickeln
  • Das eigene „Wunsch-Haus“ planen
  • Das Spannungsfeld zwischen natürlicher Umgebung (Wald, Wiese etc.) und der von Menschen gebauten Umwelt erkunden, analysieren und wiedergeben
  • Einfaches und nachhaltiges Bauen verstehen
  • Raumgefühl und Raumnutzung am Beispiel des eigenen Zimmers und seiner Einrichtung entwickeln
  • Bauliche Konsequenzen des Themas Inklusion umsetzen
  • Schulhof als Raum der Erholung, Entspannung und Kommunikation neu konzipieren und dabei die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen

Neben der Vermittlung theoretischer Grundlagen und der Bestandsaufnahme standen in den Projekten praktische Übungen im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler sollten lernen, das eigene Umfeld zu analysieren, die eigenen Wünsche zu formulieren und ihre Ideen darzustellen bzw. in Zeichnungen und Modellen umzusetzen.

Die Projekte der Schülerinnen und Schüler wurden in einer Ausstellung vorgestellt (Modelle, Zeichnungen und Plakate). Die Plakate können ausgeliehen und als Wechselausstellung an verschiedenen Orten gezeigt werden.