Handreichung

Handreichung für Schulfeste – Handreichung für Klassenfahrten

Thema

Leitfaden für Schulen im Bereich Alkoholprävention

Herausgeberschaft

Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention

Erscheinungsort

Lörrach-Brombach

Erscheinungsjahr

2016

Stiftungsengagement

Schöpflin Stiftung

Literaturangabe

Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention (Hrsg.): Handreichung für Schulfeste – Handreichung für Klassenfahrten. Lörrach-Brombach 2016.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Bei vielen Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist ein zunehmend riskanter Alkoholkonsum festzustellen (insbesondere Rauschtrinken). Darauf will die kommunale Alkoholpräventionsstrategie HaLT – Hart am LimiT eine effektive Antwort geben. Dazu gehört der Aufbau eines kommunalen Netzwerkes unter Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure, in dem verhaltenspräventive und verhältnispräventive Maßnahmen miteinander verbunden werden. Die Prävention von riskantem Alkoholkonsum wird nicht ausschließlich an eine professionelle Einrichtung der Suchthilfe delegiert, sondern beruht auf der Kooperation verschiedener regionaler Akteure, die sich gemeinsam engagieren: öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Ordnungsämter und die Polizei, aber auch private Personen, Veranstalter von Stadtfesten, Verantwortliche aus Sportvereinen, Gastronomie und Einzelhandel sowie Suchtpräventionseinrichtungen.

HaLT ist aus einer Initiative des Suchtpräventionszentrums Villa Schöpflin – als Teil der Schöpflin-Stiftung – in Lörrach entstanden. Ziel der Villa Schöpflin ist die Umsetzung bedarfsgerechter, wirksamer und nachhaltiger Präventionsmaßnahmen für Kinder, Jugendliche, Bezugspersonen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in verschiedenen Suchtbereichen (Alkohol, Tabak und E-Inhalationsprodukte, Cannabis, neue Medien und Glücksspiel).

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Lörrach wertete die Villa Schöpflin 2002 das Datenmaterial zu stationär behandelten Alkoholintoxikationen im Landkreis aus und entwickelte auf dieser Basis mit einer Vielzahl regionaler Partner ein Konzept zur kommunalen Alkhoholprävention bei Kindern und Jugendlichen. 2003/2004 wurde das HaLT-Konzept im Rahmen eines Pilotprojekts umgesetzt. Die Basler Prognos AG wurde mit der externen Begleitforschung beauftragt.

Anschließend griff das Bundesministerium für Gesundheit den Ansatz auf und förderte von 2004 bis 2006 im Rahmen eines Modellprogramms an zwölf Standorten in neun Bundesländern eine Erprobungsphase. Seitdem hat sich der Ansatz im gesamten Bundesgebiet verbreitet und wird an mehr als hundert Standorten umgesetzt. Eine Voraussetzung für die Verbreitung in der Fläche sind die im Rahmen des Modellprogramms entwickelten Standards (siehe www.haltprojekt.de), die nicht nur eine klare Orientierung bei der Etablierung neuer Standorte geben, sondern auch die Voraussetzung für die Finanzierungsfähigkeit von HaLT-Projekten durch die gesetzlichen Krankenkassen sind. Das Bundesnetzwerk HaLT wird durch die Schöpflin Stiftung finanziert und soll die Qualität und Weiterentwicklung der Projekte sichern. Es koordiniert gemeinsame Aktionen und fördert den Austausch von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis. Auch soll dadurch die Umsetzung an den Standorten auf Grundlage aktueller Forschungsergebnisse gesichert werden.

Im Rahmen des Bundesmodellprojektes HaLT – Hart am LimiT – hat die Villa Schöpflin Handreichungen für Schulfeste und Klassenfahrten mit verschiedenen Kooperationspartnern entwickelt. An den Leitlinien für Schulfeste wirkten Schülersprecherinnen und Schülersprecher, die Regionale Suchtbeauftragte der Schulabteilung des Regierungspräsidiums Freiburg und die Polizei mit, ergänzt durch Ideen der Narrengilde Lörrach. Die Handreichung für Klassenfahrten wurde gemeinsam mit Lehrkräften und der Schulleitung der Kaufmännischen Schulen Lörrach sowie der Regionalen Suchtbeauftragten der Schulabteilung des Regierungspräsidiums Freiburg entwickelt. Die Handreichungen enthalten Empfehlungen, Planungshilfen und gesetzliche Grundlagen.

Wichtige Ergebnisse

Die Handreichungen für Schulfeste und für Klassenfahrten sind als Leitfaden für Schulen gedacht, die ihre Möglichkeiten der Alkoholprävention im Rahmen von Schulveranstaltungen und Klassenfahrten wahrnehmen möchten. Wichtig sei, dass jede Schule für ihre konkreten Rahmenbedingungen die passenden Regelungen erarbeitet. Schulen sollten versuchen, Veranstaltungen möglichst alkoholfrei zu gestalten. Da für ältere Schülerinnen und Schüler eine völlige Abstinenz jedoch unwahrscheinlich erscheint, liege das übergeordnete Ziel in der Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol. Im Hinblick darauf würden bewusste Entscheidungen im Umgang mit Alkohol, etwa der völlige Verzicht auf Hochprozentiges und der Verlauf attraktiver alkoholfreier Cocktails, positive Signale an Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft senden. Entscheidend sei immer, dass die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes eingehalten werden.

In den beiden Handreichungen werden konkrete Empfehlungen für die Planung, Vorbereitung und Durchführung von gelingenden Schulfesten und Klassenfahrten gegeben, insbesondere in Bezug auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, aber auch Zigaretten und illegale Drogen. Dazu gehören auch Regelungs- und Sanktionierungsmöglichkeiten.