Projektbericht

Lernort Stadion

Thema

Demokratie-Lernen im Fußballstadion

Herausgeberschaft

Robert Bosch Stiftung, Bundesliga Stiftung (DFL)

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2013

Stiftungsengagement

Robert Bosch Stiftung, Bundesliga Stiftung (DFL)

Literaturangabe

Robert Bosch Stiftung/Bundesliga Stiftung (DFL) (Hrsg.): Lernort Stadion. Politische Bildung an Lernzentren in Fußballstadien. Begleitheft zur Methodensammlung. Stuttgart 2013.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Im Jahr 2009 hat die Robert Bosch Stiftung das Projekt „Lernort Stadion – Politische Bildung an Lernzentren in Fußballstadien“ ins Leben gerufen, das sie seit 2010 mit der DFL-Stiftung (Bundesliga-Stiftung) als Kooperationspartner umsetzt. Grundidee war, über die Faszination für den (Profi-)Fußball und den besonderen Ort des Stadions Jugendliche an zwölf „Lernzentren“ in Fußballstadien in Deutschland zu motivieren, sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinanderzusetzen und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken.

Mit dem Projekt sollen insbesondere Jugendliche angesprochen werden, die für politische Bildungsinhalte sonst nur schwer erreichbar sind. Dafür wird an die Attraktivität des Massensports Fußball und an die Faszination des Stadions angeknüpft. Die Fanprojekte als Bildungsakteure an der Schnittstelle zwischen Fußball und politischer Jugendarbeit werde als ideal betrachtet, um als Träger der Lernzentren fungieren.

Das Konzept ist besonders auf Jugendliche ausgerichtet, die in bildungsfernen Familien oder in finanziell sowie sozial prekären Verhältnissen leben und dadurch gesellschaftlich benachteiligt sind. Gesellschaftliche Teilhabe ist für diese Jugendlichen aufgrund eines ganzen Bündels von Faktoren erschwert und sie sind bereits von vielen Entwicklungschancen ausgeschlossen. Der Ansatz des Projekts soll ihnen spezifische Zugänge eröffnen, die die Jugendlichen tatsächlich erreichen und herausfordern, ohne sie zu überfordern. Ziel ist es, ihre sozialen Kernkompetenzen aufzubauen und zu stärken. Der Ansatz ist bewusst niederschwellig gehalten und durch eine entsprechende methodisch-didaktische Herangehensweise gekennzeichnet. Mit gezielten Übungen sollen Sprech- und Nachdenkanlässe geschaffen werden, die positive und konstruktive Lernerfahrungen ermöglichen, um die individuelle Entfaltung der Persönlichkeit anzuregen. Durch eine Rückbindung an die politische Bildungsarbeit ist das Konzept am Grundprinzip der Freiwilligkeit und den Grundpfeilern der informellen Bildung ausgerichtet. Es kommen neue Methoden, Übungen und Spiele zum Einsatz, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Spaß machen sollen und sie auch spielerisch dazu aktivieren, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Eine Sammlung von geeigneten Methoden ist in einer weiteren Publikation zu finden.

Das Programm umfasst eine Vielzahl von aufeinander aufbauenden „Trainingseinheiten“ mit spezifischem Fußballbezug. In mehrtägigen Workshops, Projekttagen oder längerfristigen Seminaren nehmen die Jugendlichen an verschiedenen Bildungsangeboten teil. Dabei beschäftigen sie sich mit Themen, die über den Fußball einen Bezug zu ihrem eigenen Leben herstellen, und entdecken darüber deren politische Dimension, z.B. Themen wie Migration, Rassismus und (Rechts-)Extremismus, Zivilcourage, Umweltschutz, Mobbing, Homophobie, Umgang mit (sozialen) Medien, Gewaltprävention. Die Jugendlichen sollen lernen, Verantwortung für sich und ihr Umfeld zu übernehmen, und erfahren, wie sie sich in die Gesellschaft einbringen und Konflikte gewaltfrei lösen können.

Ziel von „Lernort Stadion“ ist es, die demokratischen Kompetenzen der Jugendlichen zu stärken und Demokratie erlebbar zu machen, zum Perspektivwechsel anzuregen und Vorurteile abzubauen. Es sollten Lern- und Denkanstöße gegeben werden, die bei den Jugendlichen Bildungsprozesse anregen und zu einer positiven, selbstverantwortlichen Entwicklung ihres persönlichen und beruflichen Lebenswegs beitragen.

2009 wurde mit wenigen Modellstandorten begonnen, 2018 gab es bereits ein Netzwerk mit bundesweit 17 Lernzentren an verschiedenen Fußballstandorten. Koordiniert durch den Lernort Stadion e.V. sollen weiterhin immer neue Lernzentren hinzukommen. Im Lernort Stadion leisten vor allem die Fanprojekte als Projektträger vor Ort die konkrete, vielfältige Arbeit. Diese reicht von der Ansprache der Schulen und Jugendgruppen über die Durchführung der Workshops bis hin zur Nachbereitung der Evaluationsbögen.

Seit Projektbeginn bis 2018 erreichte das Projekt Lernort Stadion über 40.000 Kinder und Jugendliche. 2018 übergab die Robert Bosch Stiftung „die Kapitänsbinde“ des Hauptförderers an die DFL-Stiftung. Schirmherr von Lernort Stadion ist TV-Moderator Oliver Welke, und die Aktion Mensch ist als Kompetenzpartner für das Thema Inklusion dabei. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird das Projekt künftig fördern.

Wichtige Ergebnisse

Konzept

Die Initiatoren des Programms stellen fest, dass die Lernzentren – trotz unterschiedlicher Voraussetzungen und Herangehensweisen vor Ort – seit 2009 im Netzwerk Lernort Stadion gut zuammenarbeiten konnten: Sie hätten gemeinsam ein kohärentes und spezifisches Konzept ausgearbeitet und Leitlinien und ein Mission Statement entwickelt. In Kooperation mit den ortsansässigen Partnern wie Fußballclubs, Schulen, Bildungseinrichtungen, Kommunen und Schulsozialarbeit, hätten die bei den Fanprojekten angesiedelten Lernzentren das Bildungskonzept am Lernort Stadion erfolgreich umgesetzt.

Mission Statement „Lernort Stadion“ – Politische Bildung mit Fußballbezug (von den Lernzentren 2012 gemeinsam erarbeitet)

„Über die Faszination Fußball und den besonderen Lernort Stadion können Jugendliche und junge Erwachsene für gesellschaftspolitische Themen sensibilisiert werden. Politische Bildung bedeutet dabei zunächst die Veranschaulichung von demokratischen Werten anhand der Lebenswelten junger Menschen unter einem fußballspezifischen Fokus. Durch die wertschätzende Vermittlung sozialer Kompetenzen werden sie darin unterstützt, die eigene Haltung und gesellschaftliche wie politische Fragen zu reflektieren, vielfältige Perspektiven einzunehmen sowie Beteiligungsformen und Handlungsoptionen zu entwickeln, um somit Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Dies bedeutet, über den Fußball Wege zu eröffnen und Jugendliche ‚fit zu machen‘, an der Gesellschaft aktiv und reflektiert teilzuhaben. Es heißt, sie in ihrer Urteilsfähigkeit und Selbstverantwortung zu stärken, damit sie ihre Welt selbstbestimmt gestalten können.“

Deutlich sei geworden, dass der Ortswechsel zu einem neuen und beeindruckenden Lernort wie dem Stadion ein wichtiges Kriterium für die Motivation und den Erfolg für politisches Lernen ist, weil sich daran exemplarisch veranschaulichen ließe, wie Politik in viele unterschiedliche Bereiche des alltäglichen Lebens hineinwirkt. Diese Zusammenhänge seien vor Ort praktisch aufgespürt und für Jugendliche nachvollziehbar gemacht worden. Dabei sei der privilegierte Zugang zum Stadion mit der Nähe zum jeweiligen Club, zur faszinierenden Fußballwelt und zum „heiligen Rasen“  ein wichtiger Schlüsselfaktor. Er sei nicht nur ein besonderer Anreiz dafür, sich auf etwas Neues einzulassen, sondern bedeute für die Jugendlichen – unabhängig davon, ob sie selbst Fußballfans sind oder nicht – auch eine große Wertschätzung. So könnten den Jugendlichen im Projekt motivierende Erlebnisse mit zentralen, persönlichkeitsbildenden Lernerfahrungen angeboten werden.

Politische Bildung im Stadion bedeute sehr viel mehr als das exemplarische Kennenlernen von Themen, Systemen, Akteuren und Entscheidungsprozessen rund um den Lernort Stadion als Mikrokosmos an der Schnittstelle zwischen Sport, Gesellschaft und Politik. Es gehe um die Aktivierung der Jugendlichen zur Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Lebensumfeld und zur selbstverantwortlichen Gestaltung des eigenen Lebens. Für die Bereitschaft, sich aktiv zu beteiligen, bräuchten Jugendliche soziale, kommunikative, mediale und spezifische demokratische Kompetenzen. Mit dem charakteristischen Lernsetting, der methodisch-didaktischen Herangehensweise und der interaktiven Projektorientierung gelinge es im Lernort Stadion, ein weitreichendes soziales Kompetenztraining zu ermöglichen. Dabei könnten die Jugendlichen lernen,

  • in der Gruppe zusammenzuarbeiten,
  • Situationen und Probleme aus der Perspektive anderer wahrzunehmen,
  • Interessen auszuhandeln und dabei Konflikte gewaltfrei zu lösen,
  • Verantwortung für den gemeinsamen Gruppenprozess zu übernehmen.

Die Vermittlung von Demokratiekompetenz könne die Jugendlichen dazu befähigen, die Grundwerte der Demokratie (Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität) zu leben, sich frei zu entfalten und zu einem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft beizutragen. Voraussetzung hierfür seien die grundsätzliche Anerkennung der Gleichberechtigung, Respekt für Andersartigkeit, Toleranz gegenüber Vielfalt und das prinzipielle Gebot der gewaltfreien Konfliktlösung. Entsprechend sei ein Bündel von Fähigkeiten und Fertigkeiten nötig, das folgende demokratische Basiskompetenzen umfasst:

  • Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit
  • Freie eigene Meinungsbildung und -äußerung
  • Eigenverantwortliche Informationsbeschaffung und kritischer Umgang mit Informationen
  • Widersprüchlichkeit und Andersartigkeit aushalten – Toleranz
  • Vielfalt als Bereicherung – Anerkennung der Menschenrechte, Kennenlernen und Anerkennen demokratischer Wege der gemeinsamen Entscheidungsfindung
  • Minderheitenschutz

Das Angebot im Lernort Stadion könne nicht alle demokratischen Basiskompetenzen gleichermaßen intensiv vermitteln. Im Vordergrund der entwickelten Trainingseinheiten stünden daher die Vermittlung von Toleranz und die Anerkennung der Menschenrechte. Das demokratische Miteinander im Lernzentrum sei eine Grundbedingung für den gemeinsamen Lernprozess. Dabei falle den Trainern und Trainerinnen als authentischen Vorbildern eine proaktive Schlüsselrolle zu. Sie unterstützten einen Lernprozess, der sich auf die Selbstbefähigung der Jugendlichen ausrichtet und sie dazu ermutigt, ihre eigenen Stärken zu erkennen. Der Ansatz im Lernzentrum distanziere sich von einem Defizitblick auf Menschen mit Lebensschwierigkeiten und der damit einhergehenden pädagogischen Ableitung von Hilfsbedürftigkeit.

Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation

Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts Lernort Stadion habe zeigen können, dass aus den Rückmeldungen nahezu aller bisher beteiligten Jugendlichen eine große Zustimmung zu den Angeboten in den Lernzentren zum Ausdruck kommt. Es konnte festgestellt werden, dass durch die räumliche, sportliche und inhaltliche Verknüpfung mit dem Fußball die Angebote für die Jugendlichen zu etwas Besonderem wurden und sich deutlich vom Schulalltag unterschieden, der oft als frustrierend empfunden wird.

Das Programm hat laut den Ergebnissen einer Befragung knapp 90 Prozent der Beteiligten Spaß gemacht. Über 80 Prozent der Jugendlichen würden das Angebot anderen Jugendlichen weiterempfehlen. Knapp 70 Prozent geben an, dass sie an den Themen und Inhalten interessiert waren und das Gelernte in ihren Alltag übertragen konnten. Die Jugendlichen geben an, dass sie die inhaltlichen Angebote mit Aufmerksamkeit, hoher Motivation, Interesse und viel Freude aufgenommen haben. Sie fühlten sich persönlich angesprochen und waren emotional beteiligt, was wichtige Faktoren dafür sind, dass der Lernprozess wirkt und die Inhalte bei den Jugendlichen ankommen. Teilweise waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Auswertung über ihre positive Haltung selbst verwundert, da viele von ihnen bereits zahlreiche negative Bildungserfahrungen gemacht haben. Die begleitenden Lehrkräfte und die Sozialpädagogen und -pädagoginnen bestätigten die größere Aufgeschlossenheit und Lernbereitschaft der Jugendlichen am besonderen Lernort Stadion. Häufig würden sie die Jugendlichen von einer völlig neuen Seite kennenlernen. Dies sei auf die besondere Umgebung des Stadions zurückzuführen, aber auch untrennbar mit der Authentizität und hohen Qualifikation der Referenten und Referentinnen in den Lernzentren verbunden.

Lernorte wie das Stadion eigneten sich somit hervorragend als Ausgangspunkte für die Beschäftigung mit inhaltlichen Themenfeldern: Sie könnten unmittelbare Betroffenheit, Interesse und Problembewusstsein wecken sowie die „originale Begegnung“ zu einer prägenden Lernerfahrung machen. Wichtig sei jedoch, die Jugendlichen nicht zu überfordern. Daher müssten komplexe Zusammenhänge zunächst auf die inhaltlichen Kernfragen reduziert werden. Im Lernort Stadion sei der zentrale Ausgangspunkt der Fußballbezug, da er entlang der Werte im Fußball einen konzeptionellen Rahmen für die Vermittlung demokratischer Basiskompetenzen bietet. Politische Bildung bedeute im Lernort Stadion, dass selbst entdeckendes Lernen durch Erlebnis und Erfahrung mit Kompetenz- und Wissensvermittlung verbunden wird. Der ungewöhnliche Lernort sei dabei positiver Verstärker und enormer Motivationsgenerator, und der Fußballbezug habe sich als inhaltlicher „Türöffner“ für die Lernangebote erwiesen – auch für Jugendliche, die sich eigentlich nicht für Fußball interessieren.

An allen zwölf Standorten wurden in den letzten Jahren Netzwerke an Kooperationspartnern aufgebaut, die „Lernort Stadion“ inhaltlich und finanziell unterstützen. Dazu gehören die Referierenden, die die Workshops durchführen, die Verantwortlichen in den beteiligten Fußballclubs, die pädagogischen und organisatorischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fanprojekten, die Stadionbetreibergesellschaften, engagierte Lehrkräfte, Expertinnen und Experten sowie Unterstützende aus den Bereichen politischer Bildung und Sozialarbeit, Kooperationspartner aus der Jugendhilfe, von freien Trägern, Medien, Polizei und Ministerien. All diese Partner hätten es sich zur Aufgabe gemacht, die guten Ideen von Lernort Stadion weiterzugeben.

Qualitätsmerkmale für die politische Bildung im Lernort Stadion

Zehn Faktoren machen Lernort Stadion nach den Ergebnissen des Projekts zum Erfolg:

1. Der politischen Bildung im Stadion wird ein weit gefasster Politikbegriff zugrundegelegt. Er meint nicht nur die Auseinandersetzung mit politischen Systemen, Akteuren und Entscheidungsprozessen, sondern nimmt die Beteiligungsmöglichkeiten jedes Einzelnen in seinem Umfeld in den Blick, zum Beispiel in Schule, Familie oder Freizeit. Dadurch können Jugendliche lernen, dass auch ihr Alltag eine politische Dimension enthält.

2. Gezielte und aufeinander abgestimmte Lernmodule sollen die individuellen und gruppenbezogenen Kommunikations- und Handlungsfähigkeiten als demokratische Basiskompetenzen stärken. Im Mittelpunkt stehen kritisches Denken, eigenverantwortliches Handeln, Solidarität, Toleranzfähigkeit, Respekt, Empathie, das Aushalten von Widersprüchen und das gewaltfreie Lösen von Konflikten. Hierzu ist ein ganzheitlicher Lernansatz notwendig.

3. Der politische Bildungsansatz im Lernort Stadion konzentriert sich auf den Kernbereich des Demokratie-Lernens. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit den Werten und Ambivalenzen im Fußball und sollen darüber ein demokratisches Bewusstsein entwickeln. Ziel ist die Erkenntnis, dass Demokratie-Lernen der Persönlichkeitsentwicklung dient und die eigene Rolle in der Gesellschaft stärkt.

4. Das Stadion dient als Anschauungsort für die gesellschaftspolitische Dimension der bearbeiteten Themen. So können die Jugendlichen erkennen, dass sie sich mit ihrem Umfeld aus unterschiedlichen Perspektiven auseinandersetzen können.

5. Das Konzept der politischen Bildung im Lernort Stadion schließt den Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe ein. Es ist darauf ausgerichtet, Jugendliche zur Partizipation – zum Mitgestalten des eigenen Umfelds – aufzufordern und zu befähigen.

6. Die aktive Teilnahme an den Lernangeboten im Stadion ist für die Jugendlichen grundsätzlich an Freiwilligkeit gebunden. Die Angebote zielen auf eine lebendige Diskussion, die zu reflektiertem Nachdenken ermutigt und Meinungsvielfalt fördert. Eine Schlüsselrolle spielen die Authentizität und Qualifikation der Referenten und Referentinnen in den Lernzentren.

7. Die Faszination der Jugendlichen für Stadion und Fußballumfeld trifft auf einen pädagogisch vorstrukturierten Lernort und projektorientierte Angebote, die forschendes und selbstgesteuertes Lernen ermöglichen. Methoden des nicht formalen Lernens bestärken die Jugendlichen darin, eine eigene Haltung zu entwickeln und sich für eigene Ideen einzusetzen.

8. Lernprozess und Lernangebote sind an den wertschätzenden Grundprinzipien der Anschauungs- und Erlebnispädagogik ausgerichtet. Der Lernansatz im Lernort Stadion ist ressourcen- und subjektorientiert, um die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu stärken.

9. Komplexe gesellschaftspolitische Zusammenhänge werden nicht ausgeblendet, sondern durch niederschwellige, zunächst elementarisierte Zugänge über Fußball und Sport begreifbar gemacht. Praktische, bewegungsreiche und interaktive Module werden als „Türöffner“ den inhaltlichen Diskussions- und Reflexionsphasen vorangestellt. Sie ermöglichen neue Erfahrungen und schaffen die nötige Offenheit und Motivation für das Demokratie-Lernen.

10. Lernort Stadion schließt als einladender Lernort mit einer positiven und wertschätzenden Pädagogik an den Inklusionsgedanken an und kann gerade auch benachteiligte Jugendliche motivieren und stärken. Damit wirkt der Ansatz Ausgrenzungserfahrungen der Jugendlichen entgegen und baut Barrieren zur gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft ab.