Studie

Schule digital. Der Länderindikator 2016

Thema

Kompetenzen von Lehrpersonen im Umgang mit digitalen Medien

Herausgeberschaft

Deutsche Telekom Stiftung

Erscheinungsort

Bonn

Erscheinungsjahr

2016

Stiftungsengagement

Deutsche Telekom Stiftung

Literaturangabe

Deutsche Telekom Stiftung (Hrsg.): Schule digital. Der Länderindikator 2016. Kompetenzen von Lehrpersonen im Umgang mit digitalen Medien. Bonn 2016.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

„Schule digital – Der Länderindikator 2016“ liefert im zweiten Jahr in Folge länderbezogene Informationen zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht allgemeinbildender Schulen der Sekundarstufe I. Die Studie wurde im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung von einem Wissenschaftlerteam unter Leitung von Prof. Dr. Wilfried Bos (Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund) durchgeführt.

Datengrundlage des Ländervergleichs ist eine bundesweit repräsentative Befragung von Lehrkräften, die sich auf vier Themenbereiche konzentriert:

  • IT-Ausstattung der Schulen,
  • Nutzung digitaler Medien im Unterricht,
  • Förderung der IT-bezogenen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler,
  • Kompetenzen von Lehrpersonen im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht.

An der Befragung nahmen 1.210 Lehrkräfte der Sekundarstufe I an allgemeinbildenden Schulen aus allen 16 Bundesländern teil (keine Lehrkräfte an Förderschulen). Das Markt- und Sozialforschungsinstitut TNS Emnid befragte aus jedem Land mindestens 50 Lehrkräfte anhand computergestützter und stark strukturierter Interviews.

Die Publikation bietet einen Ergebnisüberblick und Grafiken zu ausgewählten Indikatoren. Sämtliche Ergebnisse und vertiefende Analysen sind in der Langfassung der Studie nachzulesen: Bos, W./Lorenz, R./Endberg, M./Eickelmann, B., Kammerl, R. & Welling, S. (Hrsg.): Schule digital – Der Länderindikator 2016. Kompetenzen von Lehrpersonen der Sekundarstufe I im Umgang mit digitalen Medien im Bundesländervergleich. Münster 2016 (Open Access unter: www.waxmann.com/buch3540).

Wichtige Ergebnisse

Als wichtigste Befunde der Befragung werden benannt:

  • Vermittlung von komplexen Kompetenzen: Die meisten Lehrkräfte fördern ihre Schülerinnen und Schüler in den höchsten Kompetenzstufen IV und V der internationalen Schulleistungsstudie ICILS im Umgang mit Computern: 66,7 Prozent der Befragten fördern Stufe IV (Ermitteln, Organisieren und selbstständiges Erzeugen von Informationen), 72 Prozent Stufe V (Sicheres Bewerten und anspruchsvolles Produzieren von Informationen).
  • Positive Selbsteinschätzung der Lehrkräfte: 75,9 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland halten sich für kompetent, ihren Unterricht so zu gestalten, dass sie die Inhalte, die eingesetzten digitalen Medien und die angewandten Lehrmethoden angemessen kombinieren können.
  • Mehr schulinterne Medienkonzepte: Gut die Hälfte (50,9 Prozent) der befragten Lehrkräfte kann auf ein schulinternes Medienkonzept zurückgreifen, das Ziele und Abläufe eines computergestützten Unterrichts beinhaltet (2015: 45,5 Prozent).
  • Steigende Relevanz der Medienbildung in der Lehrerbildung und bessere Vorbereitung der jüngeren Lehrkräfte: Lehrkräfte, die 39 Jahre und jünger sind, äußern im Vergleich zu älteren Lehrkräften zu einem signifikant höheren Anteil, dass ihre universitäre Lehrerausbildung (31 Prozent) und ihr Referendariat (45,1 Prozent) sie dazu bewogen hat, sich mit den möglichen Auswirkungen des Medieneinsatzes auf die Lehrmethoden auseinanderzusetzen. Die Relevanz der Medienbildung in der Lehrerausbildung scheint in den letzten Jahren zugenommen zu haben, auch wenn sie noch zu gering ist.
  • Leichter positiver Trend bei technischer und pädagogischer Unterstützung: 51,9 Prozent der Lehrpersonen haben an ihrer Schule genügend technische Unterstützung bei der Wartung der IT-Ausstattung und 41,4 Prozent der Befragten ausreichend pädagogische Unterstützung zur Integration von Computern in den Unterricht.
  • Medienerziehung noch ausbaufähig: Vier von sieben Lehrkräften fokussieren medienerzieherische Aufgaben und fördern die Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler für den verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit digitalen Medien.
  • Schlechtere WLAN-Austattung: Lediglich ein gutes Drittel (34,2 Prozent) der Lehrpersonen gibt an, dass WLAN in den Klassenräumen verfügbar ist. Der Wert ist im Vergleich zu 2015 (37,1 Prozent) sogar gesunken.
  • Zu wenig Kooperation unter Lehrkräften: Nur eine von zehn Lehrkräften entwickelt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen mindestens einmal im Monat systematisch Unterrichtsstunden, die den Einsatz digitaler Medien vorsehen.
  • Informatische Grundkompetenzen selten Thema: Die informatische Grundbildung ihrer Schülerinnen und Schüler (elementare Kenntnisse, wie Informationen mithilfe von Computern verarbeitet werden) fördert nur eine von sieben Lehrkräften (14,8 Prozent).