Studie

Was Eltern wollen

Thema

Unterstützungswünsche von Eltern bei Erziehung und Bildung

Herausgeberschaft

Vodafone Stiftung Deutschland

Autoren/Autorinnen

Kommentar: Sabine Walper

Erscheinungsort

Düsseldorf

Erscheinungsjahr

2015

Stiftungsengagement

Vodafone Stiftung Deutschland

Literaturangabe

Vodafone Stiftung Deutschland (Hrsg.): Was Eltern wollen. Informations- und Unterstützungswünsche zu Bildung und Erziehung. Eine Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Vodafone Stiftung. Düsseldorf 2015.

Ziel, Fragestellung, Vorgehensweise

Ausgangspunkt ist, dass für viele Eltern die Erziehung und Bildung ihrer Kinder eine große Herausforderung darstellt, insbesondere für Eltern aus sozial benachteiligten Schichten.

Um herauszufinden, welche Informations- und Unterstützungswünsche Eltern in diesem Bereich haben, gab die Vodafone Stiftung Deutschland eine Umfrage in Auftrag, die vom Institut für Demoskopie Allensbach methodisch konzipiert und durchgeführt wurde. Im September 2014 wurden in einer Stichprobe 1.126 Eltern von Schulkindern, die eine allgemeinbildende Schule besuchen, in mündlich-persönlichen Interviews befragt.

In der Publikation werden die Ergebnisse der Umfrage dargestellt, kommentiert von Prof. Dr. Sabine Walper (Forschungsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts).

Wichtige Ergebnisse

Aus den Umfrageergebnissen wurden vor allem folgende Schlussfolgerungen gezogen:

Bei den Erziehungszielen und -grundsätzen spielt für Eltern die Vermittlung von sozialen Kompetenzen (Höflichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft) die wichtigste Rolle. Als wichtig werden aber auch persönliche Kompetenzen der Kinder (Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein) erachtet.

Eltern aus sozial gehobenen Schichten können ihre Kinder breiter und vielseitiger fördern als sozio-ökonomisch schlechter gestellte Eltern; meist haben die Kinder von sozial höher gestellten Eltern auch mehr Freundinnen und Freunde und mehr Hobbies.

In Erziehungs- und Bildungsfragen zeigen alle Eltern Unsicherheit, doch sind Eltern aus sozial schwachen Schichten und Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss besonders unsicher.

Eltern sind in Erziehungs- und Bildungsfragen vor allem an schulischen und leistungsbezogenen Aspekten interessiert. Die Frage, wie sie ihre Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen und zum Lernen motivieren können, beschäftigt Eltern aus schwächeren sozialen Schichten aber weitaus häufiger als Eltern mit gehobenem sozialen Status. Zudem denken sie häufiger darüber nach, an wen sie sich mit schulischen Fragen wenden können.

Viele Eltern aus sozial schwächeren Schichten schätzen die eigene Unterstützung ihrer Kinder in Schulfragen als nicht ausreichend ein. Dazu passt der Befund, dass Kinder aus sozial schwächeren Elternhäusern im Durchschnitt weniger erfolgreich in der Schule und geringer motiviert sind und mehr Unterstützung über den Regelunterricht hinaus brauchen.

Sozial schwache Eltern wünschen sich zwar Aufstieg, bleiben beim angestrebten Bildungsabschluss jedoch zurückhaltend: Nur knapp ein Drittel strebt für sein Kind das Abitur an, aber 90 Prozent der Eltern aus höheren sozialen Schichten.

Lehrkräfte spielen die wichtigste Rolle bei der Unterstützung in Erziehungs- und Bildungsfragen. Sie sind hier erste Ansprechpartnerinnen und -partner und genießen das höchste Vertrauen in allen sozialen Schichten. Für Eltern aus sozial schwächeren Schichten haben Angebote von Wohlfahrtsverbänden und Jugendämtern eine überdurchschnittlich große Bedeutung.

Eltern bevorzugen klassische und persönliche Informations- und Beratungsangebote (Ratgeber oder Broschüren, Gespräche mit Lehrkräften). Digitale Angebote spielen dagegen nur eine geringe Rolle: Nicht einmal ein Drittel der Eltern aus sozial schwächeren Schichten hat diese Informationsmöglichkeiten bisher genutzt, dagegen rund die Hälfte der Eltern aus mittleren und höheren Schichten. Apps und Soziale Netzwerke werden praktisch gar nicht genutzt.

Eltern, insbesondere Eltern mit einfacher Schulbildung, wünschen sich vor allem an Schulen mehr Informations- und Beratungsangebote, aber auch mehr externe Beratungsangebote als bisher.